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Paula Rendel

„Villa Viva versteht sich als Plattform – Musik, Sport, Kunst und kreative Entwicklung spielen hier eine große Rolle, um neue Brücken zu bauen.“

Oktober 2024

Paula Rendel

Artroom Coordinator bei Villa Viva

Das Gasthaus Villa Viva ist eine Kooperation von Viva con Agua und Heimathafen Hotels. Kunst ist im Gebäude allgegenwärtig. Wie hat sich das ergeben?

Kunst, Musik und Kultur sind universelle Sprachen, die auf dem gesamten Planeten verstanden werden. Sie bringen Aufmerksamkeit, sie berühren, sie helfen uns dabei, Menschen in den Projektgebieten lebenswichtige Hygiene-Botschaften zu vermitteln, sowie Menschen für die Arbeit von Viva con Agua zu aktivieren. Sie bringt Menschen über alle kulturellen Barrieren hinaus in einen positiven Austausch.

Man könnte das Gasthaus als eine Art Street-Art-Sammlung bezeichnen. Warum habt Ihr Street Art gewählt zur Gestaltung der Räume?

In der Villa Viva ist die Kunst genauso bunt und vielfältig wie die GästInnen, die bei uns einchecken. Jeder Künstler, jede Künstlerin hat seine/ihre eigene Technik und Malart. So haben Artists, die zum Beispiel Kunst auf den Betonwänden im Treppenhaus kreiert haben, oft zur Sprühdose gegriffen, aber auch vereinzelt zum Pinsel oder sogar zum Kleister. In den Zimmern haben wir von 3D-Installationen und Holzschnitten über Plakatkunst und Ölgemälde zu Fotografien und Memes alles dabei. Im Partner-Artroom von LichtBlick & Davina überschreitet die Kunst sogar die Grenze von analog zu virtuell...

Wie seid Ihr konkret vorgegangen, was die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler angeht? Und wie viel Freiheit hatten sie bei der Gestaltung und welche Flächen gestaltet werden?

Durch 12 ausgerichtete Millerntor Gallerys haben wir im Viva con Agua Kosmos mittlerweile ein sehr gutes Netzwerk an begnadeten KünstlerInnen. Nachdem das Haus eröffnet wurde, hat sich das Kunstprojekt „Villa Viva“ aber auch in der Szene rumgesprochen, sodass immer wieder auch KünstlerInnen auf uns zukommen. Bei der Gestaltung haben die Artists quasi alle Freiheiten. Der Raum soll ihren Stil repräsentieren und ihre Geschichte erzählen. Das einzige, wo wir Einschränkungen machen, ist bei Logo-Platzierungen in den Partner-Artrooms. Es soll immer die Kunst im Fokus stehen und für den Gast / die Gästin ein schönes Erlebnis bieten.

Ihr seid – für den Hotelbereich eher ungewöhnlich – Partnerschaften mit Unternehmen eingegangen. Ein Bestandteil der Partnerschaft war die Gelegenheit, gemeinsam mit Euch die Kunst für jeweils einen Raum auszuwählen. Wie lief das ab, und welchen Stellenwert hatte bzw. hat speziell dieser Kunst-Aspekt für die Partner?

Jeder Partner hat die Option bekommen, ein Zimmer im Haus zu gestalten. Der Fokus lag und liegt hier mehr auf den Gasthauszimmern als den Konferenzräumen. Die Konferenz-Etage wurde lediglich von einem Partner – HomeToGo in Kooperation mit Künstler Isakov – gestaltet.

Für viele Partner hatte der Kunst-Aspekt einen sehr hohen Stellenwert. Es gibt Partner, die durch ihre Produkte eine gegebene Sichtbarkeit haben – wie zum Beispiel Fritz Kola, Seeberger oder Tony’s Chocolonelys. Bei Partnern, deren Produkte weniger „sichtbar“ sind, ist der Artroom der visuelle Aufhänger, der die Partnerschaft für die GästInnen nicht nur sichtbar, sondern gar erlebbar macht. Und natürlich auch für die Kommunikation nach außen über virtuelle Kanäle ist Kunst ein schönes Mittel, die Partnerschaft zu erzählen. Daher haben Partner wie Seeberger auch oft trotzdem noch einen Artroom kreiert.

Die Themen Nachhaltigkeit, soziales Engagement und Diversität stehen neben dem Hotelbetrieb bei Euch im Vordergrund, sind sozusagen Teil Eures „Markenkerns“. Ist Kunst im Prinzip auch Teil des Markenkerns oder wo verortet Ihr Kunst in Eurem Wertekonstrukt?

Die Villa Viva stützt sich auf 4 Säulen der Nachhaltigkeit: Ökonomische Nachhaltigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Nachhaltigkeit und Soziokulturelle Nachhaltigkeit. Der letzte Punkt bedeutet, dass sich die Villa Viva als Plattform versteht. Seien es InvestorInnen, ehrenamtliche Unterstützung oder das soziale Inkubations-Ökosystem. Es schafft ein Spielfeld für das gesamte Netzwerk von Viva con Agua und darüber hinaus – wir senden ein Signal der Zusammenarbeit und Positivität in die Welt. Musik, Sport, Kunst und kreative Entwicklung spielen hier eine große Rolle, um neue Brücken zu bauen.

Wie reagieren Mitarbeitende und auch Gäste auf die Kunst in den Zimmern und Gemeinschaftsräumen?

Ganz viele GästInnen sind von der Kunst in den Zimmern und im Haus begeistert. Vor allem durch die Tatsache, dass man Artrooms nicht als diese buchen kann, halten die Artrooms immer einen schönen Überraschungsmoment parat. Und viele Mitarbeitende sind der Meinung, dass ein Arbeitsumfeld mit viel Farbe und Kunst auch eine schönere Arbeitsatmosphäre schafft.

Kann Kunst den Blick auch auf das eigene Tätigkeitsfeld verändern?

Na klar. Stell dir vor, du arbeitest im Housekeeping und machst die Zimmer sauber. Würdest du lieber in einem Haus mit standardisierten, clean gehaltenen Zimmern arbeiten oder immer wieder in ein neues Kunstwerk und eine neue Atmosphäre eintauchen, während du beispielsweise ein Bett frisch beziehst?

Inwieweit nimmst Du Dir persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Seit ich im Villa Viva / Viva con Agua Kontext arbeite, auf jeden Fall häufiger als vorher. Durch die Villa Viva oder auch Millerntor Gallery ist man inzwischen mit so vielen tollen Artists in Kontakt gekommen, dass der persönliche Bezug und das Interesse dafür auf jeden Fall sehr gestiegen ist. Dass MK&G oder Deichtorhallen nur einen Katzensprung von der Villa Viva entfernt sind, macht die Sache natürlich nochmal einfacher.

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