„Mit unserer Sammlung machen wir die künstlerische Vergangenheit Hamburgs zugänglich.“
September 2013
Dr. Harald Vogelsang
Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse
Kunst im Unternehmen – wie passt das aus Ihrer Sicht zusammen?
Eine Auseinandersetzung mit Kunst ist wichtig und kann durchaus eine Komponente für Erfolg im Unternehmen sein: ansehen, verstehen, begreifen und Schlüsse ziehen. Wichtig für uns als regional stark verankertes Unternehmen war immer, die Kunst für Hamburg zu erhalten und die künstlerische Vergangenheit Hamburgs einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das sehen wir als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung.
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Die Hamburger Sparkasse hat im Lauf der vergangenen Jahrzehnte eine eigene Sammlung aufgebaut. Wie sind die Ursprünge?
Die Entstehung der Sammlung fällt in die frühen 1970er Jahre. Damals entstand durch den Bau von neuen Filialgebäuden ein Austausch mit dem Maler Alfred Klosowski. Es wurden zahlreiche Bilder des Künstlers angekauft, da er in einer außerordentlich prägnanten Handschrift die Stadt und den Hamburger Hafen darstellte. Die Filialen wurden nach und nach mit kolorierten Stadtteilansichten dieses Künstlers ausgestattet. Zwischen 1980 und 1990 entstand ein regelmäßiger Kontakt mit dem bekannten Hamburger Freilichtmaler Albert Feser, einem Schüler der Künstlerclubmitglieder Arthur Siebelist und Julius Wohlers. So entstand der typische Hamburg-Bezug unserer Sammlung. Der Ankauf von zahlreichen Bildern aus allen Bereichen des Hamburger Stadtbildes hat die Sammlung erweitert.
Wie sieht die Sammlung heute aus, gibt es weitere Ankäufe?
Mittlerweile umfasst die Sammlung Hamburger Sparkasse mehr als 900 Kunstwerke mit klarem Hamburg-Bezug, vorrangig von Malern des Hamburgischen Künstlerclubs, der Hamburgischen Sezession und verschiedener moderner Strömungen in Hamburg. In der Vergangenheit haben auch Mitarbeiter immer wieder die Sammlung mit Zukäufen geprägt. Aktuell ist die Haspa nicht dabei, die Sammlung auszuweiten.
Bilder Ihrer Sammlung sind inzwischen auch in Hamburger Museen ausgestellt. Wie kam es dazu?
Zu unserem 175-jährigen Jubiläum im Jahr 2002 erfolgte der Ankauf eines großen Konvoluts des Kunstsammlers Prof. Dr. Hermann-Josef Bunte, in dem zentrale Werke der Hamburgischen Sezession und des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897 versammelt sind. Diese Bilder stellte die Haspa dem Museum für Kunst und Gewerbe ebenfalls im Jahr 2002, als das Museum gleichzeitig sein 125-jähriges Jubiläum feierte, als Dauerleihgabe zur Verfügung. Ein weiterer Ankauf von Prof. Dr. Bunte im Jahr 2004 erweiterte die Dauerleihgabe auf ca. 400 Kunstwerke. Darüber hinaus stellte die Haspa der Hamburger Kunsthalle 29 Werke der Künstlergruppe Zebra als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Beeinflusst Ihr Kunstengagement Ihre Kundenbeziehungen in irgendeiner Form?
Viele unserer Kunden sind selbst kunstinteressiert und besuchen gern unsere Ausstellungen in der Filiale sowie im Museum für Kunst und Gewerbe. Wir kommen gern auch zu diesen Themen mit unseren Kunden ins Gespräch.
Was können Unternehmen von Künstlern lernen?
Die Auseinandersetzung mit einem Künstler, dessen Schaffen und Sichtweisen kann Unternehmen und Mitarbeitern interessante Perspektiven eröffnen. Im Falle der Sammlung Hamburger Sparkasse kommt der besondere regionale Bezug hinzu und führt zu einer intensiven Beschäftigung mit den eigenen kulturellen Wurzeln. Das stärkt nicht nur die regionale Identität, sondern auch die Toleranz gegenüber anderen Kulturen.
Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders?
Ganz übergeordnet ist ein ganz besonderer Inspirationsquell in Hamburg die Elbe – nicht nur für mich. Hier trifft die Metropole Hamburg auf ihre wechselhafte Geschichte und ihre Wurzeln. Ohne „der Elbe Auen“ wäre Hamburg hier nicht entstanden. Ohne Elbe kein Hafen, kein Schiffbau – und keine Wracks. Sie gibt uns Kraft, Entspannung, Erholung, Fernweh, Weitblick, Kindheitsträume, Strandpartys, Osterfeuer, romantische Lagerfeuer, bestaunte Eisschollen, wunderschöne graue Morgenstunden, Hundetoben, flatternde Segel, vibrierende Schiffsschrauben, sandige Füße, eine Flaschenpost – und immer wieder neue Motive.
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