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Dr. Oliver von Schweinitz

„Die Kunst greift in den Arbeitsalltag ein – unterbewusst, aber auch durch gezielte Auseinandersetzung verändern sich Blickwinkel und Standpunkte.“

November 2024

Dr. Oliver von Schweinitz

Partner und Leiter des Hamburger Büros von Schalast Law I Tax

Kunst im Unternehmen – wie passt das aus Ihrer Sicht zusammen?

Kunstförderung ist für uns bei Schalast eine wichtige Form des gesellschaftlichen Engagements. Vor diesem Hintergrund präsentieren wir im Rahmen unseres Kunstformates We.Do.Art. wechselnde thematische Ausstellungen in unseren Konferenzräumen.

Bei Schalast gibt es immer wieder temporäre Kunstausstellungen. Wie kam es dazu, sind damit bestimmte Ziele verbunden?

Unsere Kunstausstellungen kamen durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Unternehmen Strelow Walter Art Projects zusammen, das sich auf die Vermittlung von zeitgenössischer Kunst spezialisiert hat. Die Galeristin und Kunsthistorikerin Heike Strelow und die Diplom-Kauffrau Kerstin Walter kuratieren seit 2018 wechselnde thematische Ausstellungen, in denen neben Positionen aus der Region auch Arbeiten von Künstlern aus Europa, Nord- und Lateinamerika gezeigt werden.

Gibt es eine bestimmte konzeptionelle Ausrichtung, wie wählen Sie Künstler aus?

Eine feste konzeptionelle Ausrichtung gibt es nicht. Schalast ist eine moderne Kanzlei mit fünf Standorten in Deutschland und verfügt über eine eigene Sammlung. An den Standorten Frankfurt und Hamburg werden außerdem thematische Wechselausstellungen gezeigt, die von Strelow und Walter Artprojects kuratiert werden.

In den bisherigen Ausstellungen lag der Schwerpunkt auf der Fragestellung, wie zeitgenössische KünstlerInnen mit kunstimmanenten Themen, wie zum Beispiel der Reduktion oder der Linie als gestalterischem Element oder auch besonderen Materialien oder Bildträgern umgehen. Wir arbeiten ausschließlich mit ausgebildeten und etablierten KünstlerInnen zusammen. Unser Anspruch ist es, sowohl nationale als auch internationale Positionen auszustellen, um ein breites Spektrum an künstlerischen Perspektiven zu präsentieren.

Worum geht es in der aktuellen Ausstellung in Hamburg?

Die aktuelle Ausstellung am Standort Hamburg widmet sich der konzeptionellen zeitgenössischen Fotografie. Eine Kunstform, die sich durch die Betonung von Ideen und Konzepten über die reine visuelle Ästhetik hinaus definiert. Sie zielt darauf ab, tiefere Gedanken oder kritische Fragen zu vermitteln. Dies geschieht häufig durch die bewusste Inszenierung, Manipulation oder Kontextualisierung von Bildern. 

Die Arbeiten von Isabelle Borges, Björn Drenkwitz, Mathias Kessler und Sandra Mann zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und komplex diese Form der Fotografie sein kann.

Wie reagieren Mitarbeiter und Kunden auf die bei Ihnen regelmäßig ausgestellte Kunst?

Kunstwerke in unseren Konferenzräumen sorgen zuallererst für eine optisch ansprechende Umgebung. Allerdings können sie auch das kreative Denken fördern, indem neue Perspektiven eröffnet werden. Besonders neue Ausstellungen sorgen vor Ort für Gesprächsstoff und einen gemeinsamen Austausch zu Kunst und Kultur.

Kann Kunst den Blick auch auf das eigene Tätigkeitsfeld verändern?

Die Kunst greift in unseren Arbeitsalltag ein. Unterbewusst, aber auch durch eine gezielte Auseinandersetzung mit den Werken, verändern sich Blickwinkel und Standpunkte.

Inwieweit nehmen Sie sich persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Meine Tante, Clivia Vorrath, war Künstlerin, mein Onkel, Jürgen Vorrath, ist Mit-Gründer der Produzentengalerie in Hamburg. Insofern hat Kunst bei uns zu Hause immer eine große Rolle gespielt. Unsere 4-jährige Tochter will aktuell Malerin werden. Wichtig ist mir, ihr zu vermitteln, dass vieles nicht so ist, wie es scheint, und fast alles einen tieferen Sinn hat. Ob sie dann Künstlerin wird oder Feuerwehrfrau, ist zweitrangig.

Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders?

Ich mag Fotografie. Wir sind eine moderne Kanzlei, das passt gut zu uns. An den bei uns hängenden Bildern von Mathias Kessler gefällt mir, dass das an Casper David Friedrich erinnernde „Eismeer, die gescheiterte Hoffnung“ genau so realistisch wirkt wie der (echt aufgenommene) Eisberg „Greenland 2007“. Wir werden die letzte Generation sein, deren Nachrichten noch überwiegend von Menschen geschrieben sind; unsere Kinder werden mit überwiegend von KI erzeugten Bildern und Nachrichten leben müssen. Auch in der Finanzindustrie sind „Algorithmus“-produzierte Trades längst in der Überzahl. Wir Menschen sind eine enorm anpassungsfähige Spezies, ich denke, wir werden auch damit zurechtkommen.

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