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Lars Meier

„Kunst kommuniziert manchmal radikaler und schonungsloser, als es sich Menschen im Dialog trauen.“

Oktober 2024

Lars Meier

Geschäftsführer Gute Leude Fabrik

Überall in Deiner Agentur begegnet man Kunstwerken. Welche Rolle spielt Kunst in Deinem Unternehmen?

Kunst bringt Farbe ins Leben, regt zum Nachdenken, Lachen oder Recherchieren an. Wichtige Grundlagen für Kreativität und das ist unsere Basis für die tägliche Arbeit.

Welche Kriterien muss ein Werk erfüllen, um in Deine Sammlung aufgenommen zu werden?

Ich muss es mögen und es muss bezahlbar sein. In der Reihenfolge. Insofern habe ich, für Außenstehende gesehen, schon häufig finanziell abenteuerliche Dinge getan.

Wo kaufst Du Kunst üblicherweise? Wir hörten, New York sei für Dich ein guter Kaufort.

Oh ja. Ich liebe New York, auch wegen der Kunst. Aber auch die Millerntor Gallery oder Feinkunst Krüger sind tolle Orte.

Dein Geschäft ist die Kommunikation, inwieweit siehst Du Berührungspunkte und Überschneidungen zwischen Kunst und Kommunikation?

Sehr viele sogar. Kunst kommuniziert ja auch. Manchmal sogar radikaler und schonungsloser, als es sich Menschen im Dialog trauen.

Wie reagieren Mitarbeiter und auch Kunden auf die Kunst in Euren Firmenräumen?

Die meisten bleiben mit offenen Augen und Mund vor den Wänden stehen. Es ist beim Erstkontakt ein wunderbarer Eisbrecher. Vor allen Dingen hilft dabei natürlich unser großer Eisbär im Eingangsbereich. Erst kürzlich habe ich einer Senatorin, die zu Podcast-Aufnahmen bei uns war, einige Bilder erklären dürfen. Das macht immer wieder Spaß.

Kunst wird gerne zugeschrieben, dass sie sich positiv auf die Unternehmenskultur auswirken sowie als Impulsgeber und Kreativitätsmotor fungieren könne. Ist das nur eine Worthülse bzw. was muss dafür gegeben sein – auf Seiten der Kunst und auch beim Unternehmen –, damit das zutrifft?

Positiv kann sich Kunst ja nur auswirken, wenn sie verstanden wird und auch fröhlich stimmt. Die Mischung ist wichtig. Es ist ein bisschen wie bei Kleidung: Nur Schwarz ist traurig und langweilig. Farbtupfer sind wichtig.

Inspiriert die Kunst in Euren Räumen Dich selbst auch in Momenten, in denen Du einen kreativen Impuls brauchst?

Unbedingt. Für Kreativität braucht es ja auch Rückzugsorte. Das sind häufig die Erinnerungen an die Umstände des Kunstkaufs oder die Geschichte des Bildes.

Inwieweit nimmst Du Dir persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Sehr häufig. Fast zu häufig. Manchmal verschenke ich spontan Karten für Theater oder Konzerte, weil ich merke, es wird gerade zu viel.

Über die Hamburger Kunstszene heißt es ja häufig, dass sie im Schatten anderer Kunstorte in Deutschland steht. Wie ist Dein Blick auf die Hamburger Kunstszene, was wünschst Du Dir für den Kunststandort Hamburg?

Ich mag Hamburg als Kunststandort sehr. Wir haben eine lebendige Kunstszene mit tollen Künstlerinnen und Galerien und Ausstellungen. add art gehört dazu. Vielleicht sollten die Hamburgerinnen die Künstler mehr lieben und respektieren lernen. Hier zählt häufig mehr, was schon weltweit etabliert ist.

Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Dich persönlich ganz besonders, und warum?

Es ist vor allen Dingen amerikanische Street-Art von Keith Haring, Mr Brainwash oder Shepard Fairey, die mich wegen ihrer Originalität begeistert. Banksy wegen seiner politischen Aussagen und Kompromisslosigkeit. Hier in Hamburg würde ich gerne alles von Thorsten Passfeld sammeln.

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