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Sönke Niefünd

„Kunst spielt bei uns eine doppelte Rolle: Sie ist kulturelles Gut, das inspiriert, und emotionaler Anker, der Verbindungen schafft.“

Oktober 2024

Sönke Niefünd

Managing Director und Niederlassungsleiter Merck Finck Hamburg

Bei Merck Finck gab es in der Vergangenheit immer wieder temporäre Kunstausstellungen. Wie kam es dazu?

Bei Merck Finck in Hamburg sind wir stets bestrebt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Kunst und Kultur nicht nur betrachtet, sondern gelebt werden. Die AlsterKunstSalons sind unser Herzstück, wenn es darum geht, Künstler über einen längeren Zeitraum in den Mittelpunkt zu stellen. Die Werke werden in unseren Räumlichkeiten über drei bis vier Monate ausgestellt, was es unseren Kunden und Mitarbeitern ermöglicht, sich tiefer mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sie im Alltag auf sich wirken zu lassen.

Worauf legen Sie bei der Kunstauswahl besonders Wert?

Ich lege sehr großen Wert darauf, unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich aktiv in die Auswahl der Künstler einzubringen. Es sind die Mitarbeiter selbst, die aktiv Künstler vorschlagen und die Vernissagen in Zusammenarbeit mit den Künstlern organisieren.  Dabei fließen persönliche Vorlieben der verschiedenen Mitarbeiter in die Auswahl ein.

Dies führt zu einer großen Vielfalt an Kunstwerken – von klassischen Fotografien des Jahrhundertfotografen F.C. Gundlach, über Kalligraphie und Eiswelten von Jeannine Platz, die farbintensiven Werke von Paul Schrader bis hin zu den humorvollen Werken von Otto Waalkes. Dieses Mitwirken unserer Mitarbeiter macht die Ausstellungen nicht nur abwechslungsreich, sondern schafft auch eine besondere Verbindung zwischen den Kunstwerken und der Arbeitsumgebung. Zudem nutzen wir den AlsterKunstSalon, um aufstrebende Künstler wie Gesa Hubertine Hirschfeld ins Rampenlicht zu rücken.

Was sind die mit den Kunstausstellungen verbundenen Ziele?

Wir bieten Künstlern eine Plattform, um ihre Arbeiten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und durch den persönlichen Austausch ihre kreative Philosophie zu teilen. Durch dieses Format möchten wir nicht nur die Kunst in unsere Büroräume integrieren, sondern auch den Dialog zwischen Künstlern und Gästen fördern. Die Vernissagen bieten eine wertvolle Gelegenheit, Künstler persönlich kennenzulernen und Einblicke in ihre einzigartigen kreativen Prozesse zu erhalten. So wird Kunst nicht nur zur ästhetischen Bereicherung unserer Räumlichkeiten, sondern auch zum inspirierenden Teil des täglichen Austauschs.

Worauf können sich die add art Besucher in diesem Jahr freuen?

Die Besucher der add art im November dürfen sich auf einen Abend voller Inspiration freuen, der von Kunst und Austausch geprägt ist. Besonders im Fokus steht die Künstlerin Gesa Hubertine Hirschfeld, deren Arbeiten eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen und mit ihrer einzigartigen Technik beeindrucken. Ihre Fähigkeit, philosophische Konzepte und chinesische Schriftzeichen in ihre Werke einzuarbeiten, sorgt dafür, dass jedes Kunstwerk nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine tiefere intellektuelle Dimension hat.

Was beeindruckt Sie besonders an den Werken?

Mich begeistert bei ihren Arbeiten diese Mehrdimensionalität, bei der man auf den ersten Blick die Ästhetik bewundert, aber auf den zweiten Blick die tieferen philosophischen und kulturellen Botschaften entdeckt.

Auch hier wird es persönlichen Austausch mit der Künstlerin geben?

Der persönliche Austausch mit Gesa wird den Abend zu einem besonderen Erlebnis machen. Gäste haben die Gelegenheit, mehr über die Entstehung ihrer Kunstwerke und die Geschichten dahinter zu erfahren. Dies schafft eine besondere Verbindung zwischen den Kunstwerken und dem Publikum, die über den reinen visuellen Eindruck hinausgeht.

Spielt Kunst auch in Ihrem beruflichen Alltag eine Rolle, beispielsweise bei der Beratung vermögender Kunden?

Kunst ist ein fester Bestandteil unseres beruflichen Alltags bei Merck Finck, besonders im Rahmen des AlsterKunstSalons. Während wir keine Kunstinvestitionen beraten, sind Kunstwerke dennoch ein wichtiges Thema, das oft zu interessanten Gesprächen mit unseren Kunden führt. Viele unserer Kunden haben eine große Leidenschaft für Kunst und schätzen es, über Kunstwerke zu sprechen, die sie inspirieren oder persönlich bedeutsam für sie sind.

Durch die Ausstellungen in unseren Räumen, die über mehrere Monate andauern, wird Kunst nicht nur als Dekoration wahrgenommen, sondern ist Teil unseres täglichen Miteinanders. Die Kunstwerke regen Gespräche an, schaffen eine inspirierende Atmosphäre und ermöglichen es uns, über kulturelle und künstlerische Themen in den Dialog zu treten. Kunst spielt in diesem Sinne eine doppelte Rolle: Sie ist ein kulturelles Gut, das inspiriert, und ein emotionaler Anker, der Verbindungen schafft.

Wie reagieren Ihre Kunden und Mitarbeiter auf die Kunst in Ihren Räumen?

Die Reaktionen unserer Kunden und Mitarbeiter auf die Kunst in unseren Räumen sind durchweg positiv. Viele schätzen die Möglichkeit, regelmäßig neue Kunstwerke zu sehen, die sie über Wochen und Monate hinweg begleiten. Durch die längerfristige Ausstellung haben sie die Möglichkeit, die Werke immer wieder neu zu entdecken und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

In Zeiten, in denen mobiles Arbeiten immer mehr an Bedeutung gewinnt, legen wir bei Merck Finck großen Wert darauf, eine attraktive und inspirierende Atmosphäre in unseren Räumen zu schaffen, die Mitarbeiter und Kunden gerne ins Büro zieht. Kunst spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie schafft eine angenehme und anregende Umgebung, die die Kreativität fördert und den Austausch belebt. Durch die Kunst wird unser Arbeitsumfeld auf eine Weise bereichert, die das Wohlbefinden steigert und dazu beiträgt, dass man gerne in die Bank kommt.

Erleben Sie Kunst als mehr als nur ein dekoratives Element?

Es ist bemerkenswert, wie oft Kunst zum Ausgangspunkt für tiefgehende Gespräche wird – sei es in informellen Begegnungen oder während unserer Veranstaltungen. Die Kunstwerke fungieren nicht nur als ästhetisches Highlight, sondern auch als Katalysator für kreative Gedanken und Diskussionen. Dies bereichert die Atmosphäre in unseren Räumen und fördert den kulturellen Austausch. Kunst wird so nicht nur als dekoratives Element wahrgenommen, sondern auch als integraler Bestandteil, der positive Impulse gibt und das Arbeitsklima verbessert.

Sammeln Sie selbst Kunst? Wenn ja: Wie informieren Sie sich über Kunst, wo kaufen Sie Kunst?

Ja, ich habe eine persönliche Leidenschaft für Kunst. Ich informiere mich häufig über Galerien, Kunstmessen und den direkten Austausch mit Künstlern. Der AlsterKunstSalon bietet eine besondere Möglichkeit, Kunst hautnah zu erleben und sich direkt mit den Künstlern auszutauschen. Für mich ist der direkte Kontakt zu den Künstlern oft der entscheidende Faktor beim Kunstkauf. Es geht mir darum, die Geschichten hinter den Werken zu verstehen und eine persönliche Verbindung zu den Kunstwerken herzustellen.

Kunstkauf ist für mich kein rein finanzieller Aspekt. Vielmehr ist es die emotionale Bindung zu einem Werk, die für mich den Unterschied macht. Wenn ein Kunstwerk eine Geschichte erzählt oder eine emotionale Resonanz in mir weckt, dann ist das für mich der richtige Grund, es zu erwerben.

Würden Sie eher in ein Kunstwerk oder in eine Aktie investieren?

Das ist eine sehr interessante Frage, denn beide haben ihre Vorzüge. Sowohl unterbewertete Aktien als auch junge, aufstrebende Künstler können eine spannende Investition darstellen. Bei beiden braucht man jedoch einen langen Atem, da die Rendite sich oft erst mit der Zeit zeigt.

Der Unterschied liegt jedoch in der emotionalen Rendite, die Kunst bieten kann. Ein Kunstwerk bringt Freude und Inspiration in den Alltag – sei es im Büro oder zu Hause. Es ist ein täglicher Begleiter, der eine persönliche Verbindung schafft. Daher würde ich persönlich immer empfehlen, Kunst nur dann zu kaufen, wenn man sie wirklich liebt und sie einen täglich erfreut – und nicht ausschließlich aus renditeorientierten Gründen.

Wie ist Ihr persönlicher Bezug zur Kunst, welche Berührungspunkte hatten Sie schon?

Ich bin schon sehr früh mit Kunst in Berührung gekommen. Meine Mutter hat uns vier Jungs mit Kunst großgezogen. Ich war immer der kreative Kopf. Tatsächlich hatte ich auch die Zusage für ein Kunststudium, was eine spannende Möglichkeit gewesen wäre. Allerdings sollte ich zunächst eine Bankausbildung machen, und meine Eltern sagtem mir damals, ich könnte danach entscheiden, in welche Richtung ich gehen möchte.

Schlussendlich bin ich in der Welt der Privatbanken geblieben, weil ich dort die perfekte Verbindung zwischen meinen Leidenschaften – dem Kapitalmarkt und der Kunst – gefunden habe. Die Bank bietet mir die Möglichkeit, meine kreative Seite durch Formate wie den AlsterKunstSalon auszuleben und gleichzeitig in der Finanzwelt aktiv zu sein. Kunst bleibt für mich eine große Leidenschaft, die ich in meinem beruflichen Alltag immer wieder integrieren kann.

Inwieweit nehmen Sie sich persönlich hin und wieder Zeit für Kunst und Kultur?

Aktiv habe ich leider zu wenig Zeit, mich selbst an Werke zu setzen, auch wenn ich es sehr genieße, wenn ich die Gelegenheit dazu finde. Meine kreative Ader lebe ich stattdessen durch die Fotografie aus, die mir großen Spaß macht. Besonders bereichernd finde ich aber die Künstlerdialoge, die wir im Rahmen des AlsterKunstSalons führen. Diese Gespräche bieten mir die Gelegenheit, tief in die Welt der Künstler einzutauchen und ihre Sichtweisen und kreativen Prozesse kennenzulernen. Es ist jedes Mal aufs Neue inspirierend, in diese faszinierenden Welten abzutauchen und dabei neue Perspektiven zu entdecken. Das gibt mir die Möglichkeit, meine Neugier auszuleben und mich intensiv mit den Werken auseinanderzusetzen.

Darüber hinaus versuche ich, meine kleine Tochter früh für Kunst und Kultur zu begeistern, da ich glaube, dass sie eine große Bereicherung im Leben sein können. Gemeinsam als Familie gehen wir gern auf Entdeckungstouren. So haben wir sie beispielsweise schon zu unserem AlsterKunstSalon mitgenommen, als wir die Retroperspektive Global Gate by Otto Waalkes organisierten – ein Event, das wir zusammen mit Marcus Schäfer und Hendrik Schulze von Loon auf die Beine gestellt haben. Es macht mir große Freude, Kunst auf diese Weise in unser Familienleben zu integrieren und meiner Tochter zu zeigen, wie Kunst die Welt auf vielfältige Weise bereichern kann.

Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders?

In den letzten Jahrzehnten hat mich die Pop-Art sehr fasziniert, insbesondere die Werke von Künstlern wie Andy Warhol, der zu den Pionieren der Bewegung zählt. Aber auch „jüngere“ und rebellischere Künstler wie Banksy oder Mr. Brainwash sprechen mich sehr an. Was ich an dieser Kunstform besonders mag, ist der tiefere Sinn hinter den Werken, der oft erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Pop-Art ist provokativ, verspielt und zugleich tiefgründig, und diese Mischung finde ich sehr ansprechend.

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