„Kunst ist immer ein guter Anknüpfungspunkt.“
September 2013
Jörg Wimmers
Partner und Mitglied der überörtlichen Geschäftsführung bei Taylor Wessing, Hamburg
Kunst im Unternehmen – wie passt das aus Ihrer Sicht zusammen?
Die Kunst ist sehr anregend. Künstler, Mandanten und das ganze Büroteam profitieren voneinander. Es ergibt sich häufig ein Gespräch über Kunst. Sie ist ein guter Anknüpfungspunkt.
Welchen Stellenwert hat Kunst in Ihrem Unternehmen?
Den Stellenwert kann man nicht messen. Aber die Kunst bereichert unseren Arbeitsalltag. Schließlich verbringen wir mehr Zeit im Büro als zu Hause. Da ist es schon wichtig, sich mit inspirierenden Werken zu umgeben.
Wie kommt die Kunst in Ihr Unternehmen?
Wir waren immer eine kunstaffine Sozietät, in der es zu allen Zeiten Partner gab, die den Kontakt zu Künstlern hatten, die nach Ausstellungsmöglichkeiten suchten.
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Wie reagieren die Mitarbeiter auf die Kunst in Ihrem Hause?
Die Mitarbeiter reagieren sehr unterschiedlich. Manche sind es nicht gewohnt, in ihrer Freizeit Kunst zu sehen. Die möchten wir anregen. Andere wissen gut Bescheid und zeigen Interesse, mehr zu wissen. Das führt auch gelegentlich zu Spannungen. So haben wir einmal in unserem Empfangsbereich ein „Pissoir“ von einem Hamburger Maler, Karel Novosad, ausgestellt. Mandanten und einige Partner waren empört und verlangten das Bild auszutauschen. Nach dem Motto: In unserer Anwaltskanzlei kann nur Erbauliches hängen. Einige unserer Mitarbeiterinnen haben das verhindert, indem sie gedroht haben, dass es keine Kunstausstellung mehr geben werde, falls das Kunstwerk abgehängt würde. Das hat gesessen. Fortan wurde ein solches Ansinnen nicht mehr gestellt.
Beeinflusst Ihr Kunstengagement Ihre Kundenbeziehungen in irgendeiner Form?
Viele Mandanten nehmen die aktuelle Ausstellung wahr und kommentieren sie auch häufig genug. Natürlich ist es auch ein interessantes Marketing. Aber das ist nur ein Aspekt. Hauptsächlich geht es uns darum, dass eine inspirierende Atmosphäre geschaffen wird.
Liegt das Kunstengagement bei Taylor Wessing in der Verantwortung des jeweiligen Standorts oder gibt es eine übergeordnete Leitlinie?
Inzwischen machen alle Standorte Ausstellungen in unterschiedlichen Modellen. Teilweise arrangieren Galeristen die Ausstellungen für die Sozietät. Insofern gibt es eine übergeordnete Leitlinie, die Sozietät an den verschiedenen Standorten auch mit Kunst zu verbinden. Einige Hamburger Partner sind sehr in der Kunstszene zu Hause und haben daher den unmittelbaren Kontakt zu den Künstlern.
Was von beidem braucht es denn für ein nachhaltiges Kunstengagement am ehesten: feste Richtlinien oder eher einzelne „Überzeugungstäter“?
Alles zusammen wäre ideal, ist aber vorläufig noch eine Illusion. Am wichtigsten ist es, wenn Führungspersonen sich mit Leidenschaft der Kunst verschreiben. Das steckt an und führt immer zum Erfolg!
Was können Unternehmen von Künstlern lernen? Und was können Künstler von Unternehmen lernen?
Künstler sind sehr daran interessiert, mit Menschen über ihre Werke zu diskutieren, die nicht so kenntnisreich sind und Anwälte sind von Natur aus neugierig. So ergibt sich eine gute Symbiose.
Sie selbst sammeln Kunst. Wie ist Ihre Herangehensweise, wenn Sie Kunst kaufen?
Ich habe immer gekauft, was mir gefällt, unabhängig vom Marktpreis des Künstlers. Damit bin ich eigentlich stets gut gefahren.
Welcher Künstler oder welches Kunstwerk inspiriert Sie persönlich ganz besonders?
Ich habe eine Vorliebe für die Fotografie – faszinierend sind zum Beispiel die großformatigen Werke von Andreas Gursky, die man sich allerdings nur in Ausstelllungen ansehen kann.
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